Von Wasserbüffeln zu Urweltpferden

15. Mai 2018

2018 05 15

 In der Hocheifel wetteifern Lieser und Salm um den Rang des schönsten Tales. Beide sind einzigartig. Keine Straße durchpflügt diese Idylle. Vom schmalen Saumpfad auf halber Höhe genießt man phantastische Blicke hinunter auf wild mäandrierende Bachläufe. Bei der Üdersdorfer Mühle begannen die Remagener Eifelfreunde ihre Wanderung und schon bald wurden sie vereinnahmt vom Zauber dieses mal leuchtend hellgrünen, dann wieder tiefdunklen Tales der Lieser. Dazu kamen Überraschungen besonderer Art. Eine Hinweistafel macht Wanderer darauf aufmerksam, dass eine weite Talaue gelegentlich bevölkert wird von einer Herde Wasserbüffel. Und richtig! Am gegenüber liegenden Waldrand standen drei Prachtsexemplare dieser Kolosse mit ihren furchteinflößenden, gewaltigen Hörnern. Erst bei genauem Hinsehen wurden dann noch vier weitere Wasserbüffel entdeckt, von denen aber nur die Hörnerspitzen aus dem hohen Gras ragten, während sich die Tiere selbst im Schlammbett am Ufer der Lieser suhlten. Ganze 2000 Wasserbüffel werden in Deutschland aus Liebhaberei gehalten. In Fernost sind es Millionen, denn Büffelmilch, Fleisch und Leder werden dort überaus hoch geschätzt.

In der abgeschiedenen Stille dieses Tales erreichten die Remagener schließlich die Urpferdbrücke über der Lieser. Eine ausführliche Informationstafel verrät Wanderern, was es mit diesem Namen auf sich hat. Nur 300 m neben dem Eifelsteig liegt das weltberühmte Eckfelder Trockenmaar. Diesen kleinen Abstecher nahmen die Wanderer gerne in Kauf. Denn dort wurden seit 1987 zehntausende Urweltfunde ausgegraben, darunter Wirbeltiere in einzigartiger Erhaltungsqualität, sogar ihr Mageninhalt ist manchmal noch feststellbar. Frösche, Krokodile, Ameisen mit 16 cm langen Flügeln ... das größte Aufsehen erregte allerdings der Fund eines rund 40 Millionen alten Urpferdes, kaum größer als ein Fuchs. Alle heute lebenden Pferderassen stammen davon ab. Sogar ein Fötus ist im Skelett dieses Tieres wahrnehmbar. Er beweist nicht nur, dass es sich um eine Stute handelt, sondern auch, dass schon damals Pferde jeweils nur ein Fohlen zur Welt brachten. Selbstverständlich beachteten die Remagener Eifelfreunde die Absperrung der eigentlichen Grabungsstätte. Denn jeder Fußtritt könnte weitere, hochinteressante Funde zerstören. Das gilt erst recht, wenn Laien auf eigene Faust Grabungen auf gut Glück dort versuchen würden.

Mehrere Aussichtskanzeln hoch über dem Tal gaben jeweils großartige Blicke frei. Ganz plötzlich tauchten die Ober- und die Niederburg von Manderscheid vor den Wanderern auf. Diese beiden finsteren, gewaltigen Burgruinen sind das Wahrzeichen der dortigen Region. "Herzlich willkommen Eifelverein Remagen!" stand auf einer Schiefertafel am Eingang des gebuchten Hotels "Zum Burgblick", das Ziel war erreicht.

Foto: Auf der Urpferdbrücke über der Lieser