03. Juli 2024
Diesmal ging es nicht um schöne Ausblicke auf Ahr, Mosel oder Rhein für die 15 Mitglieder des Eifelvereins Remagen, sondern um das Eintauchen in die geschichtliche und kulturelle Vergangenheit Bonns auf dem Alten Friedhof.
Unter der sachkundigen Führung eines Vereinsmitgliedes konnte punktuell an einer Auswahl von Gräbern die Entwicklung Bonns nachvollzogen werden. Seit dem 17. Jh. wurden die Geschicke Bonns von dem Kölner Kurfürst bestimmt. Dieser entschied 1715, dass arme Leute, Fremde und gemeine Soldaten auf einem kleinen Acker vor der Stadtmauer zu beerdigen seien. 1787 wurden alle Friedhöfe im städtischen Bereich geschlossen. So hat man auch die Mutter Beethovens auf dem Totenacker außerhalb der Stadt beigesetzt. Besonders wichtig für die Entwicklung des Friedhofes war die Gründung der Universität 1848 nach dem Einzug der Preußen im Rheinland. Sie beeinflusste fortan das wirtschaftliche, städtebauliche und kulturelle Leben der Stadt. Innerhalb eines Jahrhunderts wandelte sich der Acker zu einem ehrfürchtigen Ort mit unzähligen Ruhestätten hochstehender Persönlichkeiten. Namen wie E.M.Arndt, Boeselager, Hülshoff, Argelander, Schiller, Wesendonck, Schlegel und Schumann sowie vieler Bonner Professoren bis zu Mildred Scheel sind auf den Grabsteinen zu lesen.
Es besteht heute die Möglichkeit ein Wahlgrab auszusuchen, dieses zu pflegen, um später dort selbst bestattet zu werden. Von diesem Angebot hat Norbert Blüm Gebrauch gemacht. Den Abschluss der Führung bildete die Besichtigung der Friedhofskapelle. Diese sollte nach einem Brand auf der Ramersdofer Kommende abgerissen werden. Durch den persönlichen Einsatz des Koblenzer Bauinspektors Claudius v. Lassaux, ein Freund Schinkels, wurde sie Stein für Stein abgetragen und 1846 auf dem Alten Friedhof originalgetreu wieder errichtet.
Nach den vielen neuen Eindrücken und den Kopf voller Namen und Daten kam eine abschließende Einkehr allen Beteiligten sehr gelegen.