10. September 2022
Die Erkundung des geheimnisvollen „Bergmännches Loch“ bei Kempenich
Was es mit dem als Sehenswürdigkeit von Kempenich ausgewiesenen „Bergmännches Loch“ auf sich hat, das wollte eine Gruppe des Eifelvereins Remagen mal genau wissen. Dazu traf man sich zu einer Fahrt nach Spessart, von wo es stetig ansteigend bis auf 610 m Höhe bis zur historischen Kohlenstrasse hinauf ging und von dort hinab zur Quelle der Nette. Lange war umstritten, ob die Nette bereits hier beginnt oder erst beim Zusammenfluss mit dem Hohenleimbach. Heute gilt die Quelle als ihr Anfang. Trotz der langen Hitzeperiode war die Quelle nicht versiegt. Dem Bachlauf folgend kam bald der in weidläufige Wiesen eingebettete Weiler Lederbach in Sicht. Die Inschrift an einer Basaltstele in der Dorfmitte erinnert an das frühere Dorf Lederbach, das, wie viele andere Eifeldörfer, nach Einrichtung des Bombenabwurfplatzes der deutschen Luftwaffe 1938/39 zerstört wurde. Reste der damaligen Kommandantur befinden sich noch in Ahrbrück. Lederbach war schnell durchschritten und bald wurde am Zusammenfluss der beiden Bäche ein an dieser Stelle eingerichteter Rastplatz mit einer Infotafel zur Namensgebung der Nette erreicht. Ein idealer Ort für eine Pause.
Gut gestärkt ging es dann weiter der Nette folgend bis kurz vor den Weiler Nettehöfe . Dort begann der Aufstieg hinauf zur Springhart, einem langgestreckten Bergrücken, in dessen Gebiet sich das „Bergmännches Loch“ befindet. Oberhalb eines auf halber Höhe verlaufenden Weges liegt die extrem gut versteckte und für Unkundige nicht erkennbare Höhle. Gut, dass der Wanderführer ihre Lage genau erkundet hatte. Zu erreichen ist sie nur durch schwieriges Klettern – teilweise auf allen Vieren – steil den Berghang hinauf. Ein wenig enttäuschend ist dann der sich bietende Anblick; nicht eine tief in den Berg gehende Höhle, sondern eine nur wenige Meter in den Fels reichende natürlich entstandene Gesteinsspalte ist das sagenumwobene Bergmännches Loch. Hier wurde sicherlich nicht nach Erz geschürft. Bezeugt ist, dass sie als Versteck und Zufluchtsort für Deserteure und vom Gesetz verfolgte diente. Spuren der Versuche, die Höhle zu erweitern und durch Nischen „wohnlicher“ zu gestalten sind noch erkennbar. Etwas desillusioniert von der Realität erforderte dann der Abstieg hohe Konzentration und Vorsicht.
Nachdem sich alle zur erfolgreich verlaufenden „Expedition“ beglückwünscht hatten ging es weiter den Weg folgend hinauf zum Naturdenkmal „ 6 Eichen“. Die dort befindlichen Bäume wurden vor ca. 400 Jahren der Überlieferung nach als eine Strafaktion gegen Kempenicher Juden gepflanzt. Der Anlass ist unbekannt. Auf dem letzten Wegstück hinab nach Kempenich ergaben sich noch prächtige Fernsichten zur Hohen Acht, dem Hochsimmer und bis zum Drachenfels sowie ein Blick auf die Reste der Kempenicher Burg. Mit dem Kreuzweg durch das Kirchwäldchen zur wuchtigen, überdimensionierten Marienkapelle endete diese Wanderung durch die hohe Eifel mit ihren ganz besonderen Sehenswürdigkeiten.