14. April 2019
Schneewittchen ohne Schnee
Eine Rundwanderung auf der Mönchsheide war angesagt. Aber am frühen Morgen schneite es dicke Flocken und alles war mit einer dicken Schneedecke überzogen. 16 mutige Wanderer rafften sich trotzdem auf und wurden reich belohnt. Denn das Wetter wurde immer freundlicher, die Sonne blinzelte schon bald durch Wolkenlücken und ließ den Schnee schnell verschwinden. Es wurde ein fröhlicher, wenn auch etwas kühler Wandertag durch einen großen, abwechslungsreichen Wald.
Vom Parkplatz Mönchsheide Richtung Trotzenberg, dann ein Stück nach Nordwesten auf dem Rheinburgenweg standen die Wanderer plötzlich vor einem steinernen Gedenkkreuz. "Mathias Gaper ist hier Verunglük. 1809" steht darauf in unbeholfener, fehlerhafter Schreibweise. Auch nach 210 Jahren stimmt ein solches Kreuz nachdenklich. Holzfäller waren damals in aller Regel Tagelöhner. Es gab keinen Versicherungsschutz und keine Rente für die Hinterbliebenen.
Wie grünte und blühte es doch am Wegesrand! Immergrün, Schabockskraut, Veilchen strahlten um die Wette und selbst die Annemonen, die aus lauter Schreck über den morgendlichen Schneefall ihre Blüten schnell zum Schutz fest geschlossen hatten, wagten jetzt wieder wie auf ein Kommando ihre Pracht millionenfach zu zeigen.
In der 1968 von der Freiwilligen Feuerwehr Sinzig errichteten, geräumigen Schutzhütte Ziemerthäuschen wurde gerastet. Von dort hat man zur Zeit zwischen blühenden Obstbäumen einen Bilderbuchblick auf die Silhouette von Sinzig. Der Rückweg führte westlich am Aulenberg vorbei zur Mönchsheide und dort wartete schon Schneewittchen auf die Wanderer. Aber der Schnee, dem sie ihren Namen verdankt, war längst weg. Fast lebensgroß steht sie dort und weist den Weg zum Märchenwald. Die Wanderer aber zog es in die gemütliche kleine Flugplatzgaststätte, wo sie herzlich begrüßt und gut versorgt wurden.
Foto: Gruppenaufnahme mit Schneewittchen