12. August 2018
Zwischen Höhlen und Schluchten
Geologen messen die Zeit bekanntlich in Jahrmillionen. Der gewaltige Ausbruch des Laacher See Vulkans war für sie erst gestern, denn seitdem sind ja nur 12.900 Jahre vergangen. Aber auch der aufmerksame Wanderer kann sich auf dem Höhlen- und Schluchtenweg dank der Schichtenfolge in den Felswänden und mit Hilfe von Infotafeln ein fast aktuelles Bild dieser ungeheuren Naturkatastrophe machen. Dieser Vulkanausbruch zählt zu den stärksten aller Zeiten, er übertraf den Vesuvausbruch mit der Zerstörung von Pompeii um ein Vielfaches. Innerhalb von 10 Tagen wurden 16 Kubikkilometer Asche und Gestein bis 40 km hoch geschleudert. Dort, wo heute der romantische Wanderweg durch die Wolfsschlucht führt, wälzte sich eine kirchturmhohe, glühend heiße Lawine aus Schlamm, Asche und Bims mit rasender Geschwindigkeit talabwärts und verfüllte das Tal. So entstanden die Trasswände im Brohltal. Bis vor einer Generation noch wurde Trass abgebaut und mehlfein gemahlen, denn zusammen mit einem Bindemittel lässt sich ein wasserfester Mörtel daraus machen. Als sich der restliche Abbau nicht mehr lohnte, blieben die großen, sehenswerten und begehbaren Höhlen zurück.
Sie waren ein Ziel des Remagener Eifelvereins bei dieser Wanderung, aber nicht das einzige. Denn der kleine, vom Vulkanausbruch seinerzeit 30 m und höher zugeschüttete Tönissteiner Bach hat seitdem das weiche Trassmaterial wieder unermüdlich zersägt bis auf seinen früheren Grund aus härterem Unterdevongestein. So entstand die malerische Wolfsschlucht mit einem manchmal brausenden, manchmal nur tröpfelnden Wasserfall, dem einzigen im ganzen Kreis Ahrweiler.
Der gut markierte Rundweg beginnt in Kell, führt auf angenehmem Waldweg entlang des Pönterbachs zum Brohlbach, dann hoch oben am Hang entlang mit schönen Ausblicken auf Schweppenburg und Viadukt des Vulkanexpresses, der zur Freude der Remagener auch genau in diesem Moment aus dem Tunnelportal herauskam. Auf diesem Rundweg gibt es wirklich eine Menge zu sehen. Beim Wiederaufstieg nach Kell führt der Pfad an zwei mineralhaltigen, rostbraunen Quellen vorbei, die schon den Römern bekannt waren, wie aufgefundene Münzen beweisen. Bei der großen Hitze war am Schluss eine schattige Einkehr in Tönisstein hochwillkommen.
Foto: Am Eingang zu den Trasshöhlen