17. Mai 2018
Ein weiteres gutes Stück wanderten die Remagener Eifelfreunde auf dem Eifelsteig von Manderscheid Richtung Trier. Gleich nach der hübschen Parkanlage begann ein traumhaft schöner Saumpfad auf weichem Waldboden in halber Hanghöhe unter schattigen Laubbäumen. Tief unten rauschte die Lieser. Der Blick zurück verschlug einem fast den Atem, so phantastisch präsentierten sich die beiden gewaltigen Burgruinen von Manderscheid. Später ging es dann auch etwas bergauf/bergab, einmal sogar so steil, dass zur Sicherheit der Wanderer ein dickes Seil als Haltehilfe angebracht war. "Wenn es reißt, stürzen wir alle gemeinsam ab" wurde gefrozzelt. Aber keine Sorge, das Seil war stark wie ein Schiffstau.
Der Eifelsteig führt direkt am Kloster Himmerod vorbei. 1134 wurde es von Bernhard von Clairvaux gegründet und von dort erfolgte 1189 die Filialgründung der Abtei Heisterbach. Beide Klöster fielen 1802 der Säkularisation zum Opfer und wurden Ruinen. Himmerod aber erstand auf wunderbare Weise 140 Jahre später aus seinen Ruinen dank des unermüdlichen Einsatzes von Zisterziensern neu und wurde 1960 wieder eingeweiht. Trotzdem ist seine Zukunft jetzt erneut ungewiss. Die Zahl der Mönche sank immer weiter, 2017 musste die Auflösung des Klosters beschlossen werden. Ein schwelendes Kabel löste dann im vergangenen Jahr auch noch einen verheerenden Brand mit hohem Sachschaden aus. Jetzt aber ist alles repariert und die beeindruckende Barockkirche mit ihrer berühmten Fassade erstrahlt wieder in neuem Glanz.
Phantastische Felsen säumten den weiteren Weg. Umgestürzte Bäume und ausgedehnte Felder aus großen Farnen vermittelten fast einen urwaldähnlichen Eindruck. Plötzlich stand eine Bronzetafel am Weg: "Sie überqueren hier den 50. Breitengrad". Diesen Schritt begingen die Remagener Wanderer natürlich bewusst und gemeinsam. Der 50. Breitengrad wird auch im Straßenpflaster von Mainz hervorgehoben. Er führt knapp südlich von Prag vorbei, im Westen streift er fast die Südspitze von England. Aber von Alaska abgesehen reichen die ganzen USA nirgends so weit nach Norden, ebenso wenig wie Japan.
Heißt es nun "der Salm" oder "die Salm"? Beim Fisch ist das klar, aber bei diesem munteren Bach, dem die Wanderer ab Himmerod folgten? "Es heißt schon immer die Salm" wurden die Wanderer von einer Einheimischen aufgeklärt mit dem Unterton "das weiß man doch". Noch einige schöne Aussichtspunkte und schon war der kleine Ort Bruch mit seiner markanten Burganlage erreicht, allerdings weit entfernt von der Bahnstation Salmtal. Aber dank der freundlichen PKW-Hilfe der Gastwirtin vom Littcher Hof kamen im Pendelverkehr alle Teilnehmer rechtzeitig zum Zug.
Foto: Hier wird der 50. Breitengrad überschritten.