Im Mai über das Maifeld

05. Mai 2018

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Der Name verlockt zum Wortspiel, aber mit dem Wonnemonat Mai hat der Name Maifeld nichts zu tun. Ob er keltischen oder römischen Ursprungs ist oder sich aus dem Mittelhochdeutschen ableitet, darüber streiten sich die Gelehrten. Gemeint ist jedenfalls jener Landstrich zwischen Nette, Mosel und Rhein mit einem guten Dutzend früher selbständiger Dörfer und zwei Städten. Heute gehört alles zusammen zur Verbandsgemeinde Maifeld. Verwaltungssitz ist die Stadt Polch und nicht die historisch weit bedeutendere, aber nur halb so viel Einwohner zählende Stadt Münstermaifeld.

Dort, in Polch, begannen die Remagener Eifelfreunde ihre Wanderung und bestaunten zunächst die ungewöhnlich große, das Ortsbild beherrschende, neoromanische Kirche aus dem 19. Jahrhundert mit ihren beiden über 50 m hohen Türmen. Am südlichen Ortsausgang auf dem Friedhof mit uralten Kastanienbäumen gibt es eine echt romanische Georgs-Kapelle. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert, steht aber wahrscheinlich sogar auf dem Fundament eines römischen Tempelchens und ihr Türsturz war laut
lateinischer Inschrift Teil des Grabes von Gaius Attius Carus.

Zum Wandern lädt im Maifeld unter anderem ein ausgeschilderter "Paradies-Rundweg" ein. Die Remagener folgten ihm nur ein Stück, denn paradiesisch sind dort bei herrlichem Frühlingswetter alle Wege zwischen den saftig grünen Wiesen, den strahlend gelben Rapsfeldern und den lichten Eichenhainen. Am Aussichtspunkt vor Gappenach wurde am Fuß eines hohen Flurkreuzes gerastet. 2009 wurde es renoviert, seine ursprüngliche Bedeutung aber nicht verraten. Der schmucke Ort Gappenach wird seinem selbstverliehenen Titel "Perle des Maifeldes" durchaus gerecht. Schon in der Steinzeit siedelten in dieser schönen Gegend Menschen, wie aus aufgefundenen Bandkeramikscherben ersichtlich ist. Aus römischer Zeit wurden Reste von Villen ausgegraben und aus fränkischer Zeit hat man viele Gräber mit reichen Beigaben entdeckt.

Die Silhouette von Münstermaifeld kam immer näher, gekrönt vom gewaltigen Kirchturm des Münsters. Er wirkt wie der Bergfried einer Burg und war lange Zeit wohl auch so gedacht. 1277 war der Ort so bedeutend, dass er Koblenz gleichgestellt wurde, Stadtrecht erhielt und eine wehrhafte Mauer, ja sogar Münzrecht. Aber mehrfache totale Zerstörungen haben der Stadt im Laufe der Jahrhunderte ihre einstige Bedeutung geraubt. 1691 beruhten Brandschatzung und Verwüstung sogar nur auf einem Missverständnis. Der französische Marschall hatte Münstermaifeld mit Münstereifel verwechselt, das er eigentlich hatte zerstören sollen.

Die Stiftskirche hat alle turbulenten Zeiten überdauert. In ihr fällt eine überaus kunstvolle Orgel auf, das Erstlingswerk des berühmten Orgelbauers Johann Michael Stumm (1683 - 1732). Im Linken Seitenschiff standen die Wanderer vor einem 8 m hohen Wandgemälde aus dem 13. Jahrhundert. Es stellt den Heiligen Christophorus dar, Schutzpatron aller Reisenden und damit auch Wanderer. Nach so viel Natur und Kultur tat eine Stärkung in einem nahegelegenen Café gut. Gerade noch rechtzeitig wurde die Verlegung der Bushaltestelle bemerkt. Sonst wäre die Heimfahrt mühsam geworden.

Foto: Am Aussichtspunkt Gipfelkreuz auf dem Klickertsberg bei Gappenach

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