Römerbergwerk Meurin - Plaidt

30. März 2019

2019 03 30

Ein vergessener Kirchturm

Auch eine nur wenige Kilometer lange Wanderung kann voller Überraschungen und interessanter Sehenswürdigkeiten sein. So standen die Remagener Eifelfreunde gleich zu Beginn ihrer Wanderung in Miesenheim (dem südlichsten Stadtteil von Andernach) vor einem vergessenen, romanischen Kirchturm. "Vergessen", weil außerhalb von Miesenheim kaum jemand dieses Juwel romanischer Baukunst kennt. Als dort 1891 eine große, neugotische Kirche mitten im Ort gebaut wurde, fiel die alte, hoch über dem Steilufer der Nette thronende der Spitzhacke zum Opfer. Gerade noch rechtzeitig besann man sich und ließ diesen großartigen, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Turm stehen. Da ragt er nun in den Himmel, einsam und verlassen und bar aller kirchlichen Weihen. Er befindet sich in Privatbesitz im Einklang mit dem Denkmalschutz.

Talaufwärts, vorbei an vielen sorgfältig gepflegten Nutzgärten, war bald das vulkanische Informationszentrum Rauschermühle in Plaidt erreicht. Wer sich dort die grandios-schaurigen Filme über ungeheure, katastrophale Vulkanausbrüche in fernen Ländern ansieht, bekommt ein Gespür dafür, was sich beim Ausbruch des Laacher See - Vulkans vor 12.900 Jahren in unserer Gegend abgespielt haben muss.

Gleich hinter der Rauschermühle beginnt ein zauberhafter Abschnitt im Nettetal. Es rauscht und braust, der Fluss zwängt sich mit vielen kleinen, weißen Schaum schlagenden Wasserfällen über und zwischen blank gescheuerte, schwarze Basaltfelsen. Später ging es über den breiten Talgrund des Krufter Baches zur kleinen Ortsgemeinde Kretz. Dank des zum Museum ausgebauten unterirdischen römischen Bergwerks hat der Ort eine gewisse Berühmtheit erlangt. Mit den bis über 20 m hohen, lockeren Bimsschichten wussten die Römer nichts anzufangen. Aber der darunter liegende Tuff war für sie wertvollster Baustoff. So legten sie vor 2000 Jahren kunstvolle unterirdische Bergwerke tief unter den Bimsschichten an, die später verfielen und in Vergessenheit gerieten. Erst als nach 1945 für den Wiederaufbau eine ungeheure Nachfrage nach Bims einsetzte, wurden in weitem Umkreis die Bimsschichten so weit wie möglich abgebaut. Und so kamen mancherorts die antiken römischen Bergwerke zu Tage. Eines der schönsten Beispiele ist das zum Museum ausgebaute Römerbergwerk Meurin in Kretz. Dort erhält der Besucher einen ausgezeichneten Einblick in diese römische Arbeitswelt unter Tage. Schade nur, dass der Busfahrplan zur Eile zwang. Hier hätten sich die Remagener Wanderer sonst gerne ein längeres Verweilen gewünscht. Aber es war ja bestimmt nicht der letzte Besuch im Römerbergwerk Meurin.

Foto: Am vergessenen Kirchturm in Miesenheim

 

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